Roxy Music – Avalon

Meine Geschichte zum Album
Eigentlich wollte ich etwas über die AMIGA-Pressung Roxy Music – The Atlantic Years schreiben. In meinen Gedanken landete ich, aus sehr unterschiedlichen Gründen, immer wieder beim Album Avalon. Es ist das letzte Studioalbum der Band und für mich das Lehrbeispiel, wie man eine Karriere auf dem Höhepunkt der Kreativität beenden kann. Wenn ich eine eigene TOP 100 meiner Favoriten führen würde, dann ist Avalon definitiv dabei. Und das Album würde sehr weit vorne landen.

Roxy Music habe ich gefühlt durch Over you und Oh yeah! vom Album Flesh and Blood aus dem Westradio wahrgenommen. Die Lieder zählen, aus heutiger Sicht betrachtet, eher zur poplastigen Endphase der Band. Nach dem gewaltsamen Tod von John Lennon gesellte sich für mich Jealous Guy dazu. Darauf folgt 1982 Avalon und ich meine sogar, dass ich die Band im Westfernsehen gesehen habe. 1985, wo bei Roxy Music alle Messen gelesen sind, bringt AMIGA The Atlantic Yeras heraus und ich werde mit dem Vorleben der Band konfrontiert. Wenn ich mich an das heutige Vokabular aus Mimosistan halte, müsste von Schock und Trauma die Rede sein. Ich kann, vorerst, mit dem Gequietsche und Gefiepse der Band nichts anfangen.

The Thrill Of It All als Digitalversion entspannt meine Haltung zum kreativen Vorleben von Roxy Music und ich kann verstehen, weshalb die Band in den Musikolymp geredet wird. Was sich nicht ändert, ist meine Vorliebe für das Album Avalon: More Than This, Avalon und The Main Thing stehen für mich ganz oben. Es sind aber auch die beiden letzten Lieder des Albums, True To Life und Tara, die zu meiner Vergötterung des Werks beitragen. Und wo ich schon in Superlativen schwelge: Mein ultimativer Roxy Music-Song ist Same Old Scene, ebenfalls aus dem Album Flesh and Blood! Müßte nicht dieses Album mein musikalisches Götzenbild sein? Nein, in seiner Gesamtheit ist Avalon unschlagbar.

Kurzrezension

Avalon von Roxy Music ist aus dem Jahre 1982 und der wohl formvollendetste Abgesang einer der einflussreichsten Art Rock-Bands der 70er bis 80er Jahre. Das Album markiert als Schlussstein die Abkehr vom experimentellen Glamrock der Anfangsjahre hin zum atmosphärischen Popsound mit Ambientelementen. Die Produktion ist perfekt makellos, die Stimmung träumerisch und melancholisch zugleich. Avalon ist ein musikalische Seelenwanderung durch eine romantisch zeitlose Landschaft, die erst noch gefunden werden muss. Avalon ist von subtiler Eleganz und der Gesang Bryan Ferry’s verführt ohne ein Wort zu viel oder zu laut. Das Album ist ein Meisterwerk und ein würdiger Abschluss der produktiven Karriere von Roxy Music.

Pink Floyd – The Dark Side of the Moon

Meine Geschichte zum Album
Mit dem Beginn der Lehre stand mir monatlich etwas mehr Alu-Geld als das bisherige Taschengeld zur Verfügung. Ich gehe davon aus, dass die Frau, die mich geboren hat, Kostgeld von mir verlangt hat. Da weder das damalige Einkommen noch die damaligen Ausgaben für das Lebensnotwendigste mit den heutigen Bedingungen vergleichbar sind, muss es damals halbwegs funktioniert haben: Während die Lizenzschallplatten heiß begehrte Ware und schnell vergriffen sind, lagen bespielte Musikkassetten deutlich länger in der Auslage. Ich habe aus der Not eine Tugend gemacht und eben diese bespielten Kassetten gekauft, wenn mir das Glück nicht hold war, eine entsprechende Variante auf Vinyl zu erstehen.

Meine damalige Musikanlage (?) bestand aus Monogeräten: Rema-Receiver und Geracord-Kassettenrecorder. Über den Plattenspieler kann ich heute nichts mehr sagen. Fakt ist, die Ausstattung war mehr als bescheiden und meinem monatlichen Budget angepaßt. Später, aber noch zu DDR-Zeiten, kam ein Selbstbau-Stereoverstärker dazu. Er verschlimmbesserte nur die musikalische Gesamtsituation. Ich sage nur, dass minderwertige Drehpotis fürchterliches Rascheln und perfekte Aussetzer produzieren können.

Sowohl The Dark Side of the Moon als auch Wish you were here hatte ich mir als Musikkassette gekauft. Zeitlich fielen die Käufe nach The Wall, welches ich nur in Fragmenten kannte. Erst mit der Wende und auf CD landeten The Dark Side of the Moon, Wish you were here, Animals und The Wall in meiner digitalen Bibliothek. Mit der Vinylothek kamen ältere Alben dazu. Einen großen Bogen mache ich lediglich um The Final Cut. Ansonsten bin ich sehr von den Livemitschnitten wie P.U.L.S.E. angetan.



The Dark Side of the Moon hat für mich mit Time und Money zwei kultbehaftete Auskopplungen, die man sogar einst in der Disco gespielt hat. Für mich ist das Album und The Great Gig in the Sky, insbesondere in Livemitschnitten, ein wunderbares Beispiel, wie Gesang in nerviges Jammern münden kann. Ich bin mir der Tragweite der Aussage bewußt, dafür von Hardcore-Fans verbal gesteinigt zu werden. The Dark Side of the Moon ist ein Meisterwerk und ich zolle ihm Respekt. Schreien ist jedoch Punk und kein Gesang. Mein Herz schlägt dann doch eher für Alben wie Wish you were here, gefolgt von Animals. Shine On You Crazy Diamond, Wish You Were Here und Sheep sind meine Favoriten. Was macht für mich den Reiz an Pink Floyd aus? Wish You Were Here liefert das perfekte Beispiel: Es sind die scheinbar imperfekten Details im Hintergrund des Titel. Geräusche und Störungen, die die Musik nicht steril wirken lassen.

Kurzrezension
The Dark Side of the Moon von Pink Floyd zählt zu den einflussreichsten Alben der modernen Musikgeschichte. Mit der nahtlosen Verbindung von Progressive Rock, psychedelischen Elementen und Themen wie Zeit, Geld und menschlicher Wahnsinn, setzt es neue Maßstäbe. Titel wie Time und Money sind moderne Meisterwerke. Die Produktion des Albums ist geprägt von Alan Parsons. Sie beeindruckt mit innovativen Soundeffekten und nahtlosen Übergängen. Das Album ist sowohl musikalisch als auch konzeptionell zeitlos.

Gary Numan – Replicas

Meine Geschichte zum Album
Eigentlich unter dem Bandnamen Tubeway Army veröffentlicht, avanciert der Gitarrist, Keyboarder und Sänger Gary Numan im weiteren Verlauf des Zeitgeschehens zum Solisten mit Band. Am Anfang der Karriere kann es eben mal etwas drunter und drüber gehen. Fakt ist: Der zweite Titel auf der Scheibe, Are ‚Friends‘ electric?, schreibt Musikgeschichte. Ich erinnere mich noch heute an die Diskussion im Westradio, ob elektronische Musik die gute alte handgezupfte Rockmusik ablösen und der Mensch nie wieder eine Gitarre in die Hand nehmen wird. Damals fand ich die Diskussion spannend. Ich war jung und brauchte das Geld.

Aus heutiger Sicht, mein musikalischer Horizont hat sich beachtlich erweitert, war es damals müsig, solch eine Diskussion zu führen. Mit Kraftwerk, Tangerine Dream und wie sie alle hießen gab es bereits Bands, die elektronisch generierte Musik spielten, trotzdem hatten und haben Rockbands mit klassischen Instrumenten ihr Auskommen. Damals war eben auch nicht alles besser, es gab die Berufsschwarzweißmaler und Vollzeitprovokateure, die für gute Zuhörerzahlen die Gemüter hochkochen ließen.

Gary Numan respektive Tubeway Army gelten zurecht zu den Pionieren des Synthiepop und Are ‚Friends‘ electric ist (s)eine Hymne. Ein weiterer Klassiker des Albums ist Down in the Park. In späteren Veröffentlichungen folgt Cars (Album The Pleasure Principle) und My Dying Machine (Album Berserker). Dann verschwindet Gary Numan aus meinem Blickfeld. Es ist aber genau das wenig bekannte My Dying Machine, was mich wieder auf Gary Numan bringt. Ich entdecke und mag seine Livequalitäten, lege mir folglich ein paar Livemitschnitte auf Vinyl zu. Mit White Noise Live habe ich letztendlich sogar eine Liveversion von My Dying Machine in der Plattenstube.

Kurzrezension
Replicas von Gary Numan, 1979 veröffentlicht unter den Namen Tubeway Army, gehört zu den wegweisenden Alben der elektronischen Musik und des New Wave. Es kombiniert düstere Themen mit eher kalten, synthetischen Klängen. Replicas markiert den Übergang Numan’s vom Gitarrenrock zur Synthesizer-basierten Musik. Besonders sind die Tracks Are ‚Friends‘ Electric? und Down in the Park hervorzuheben, die mit ihren sehr mechanischen Rhythmen und futuristischen Texten bis heute in seinen Konzerten gespielt werden.

Yes – 90125

Meine Geschichte zum Album
Es wird ein bisschen peinlich: Als ich um 1983/84 unangekündigt den Titel Owner of a Lonely Heart hörte, dachte ich zunächst an The Police. Zugegeben, der Gesang und die Stimme passte nicht ganz zu Sting, doch von Zeit zu Zeit neigen Sänger und Sängerinnen zum Qieken und Quietschen, warum nicht auch Sting. Zu meiner Ehrenrettung muss ich gestehen, dass ich zu dieser Zeit in einer festen Beziehung lebte, die 1984 in einer Ehe mündete, in Pankow wohnte und einer geregelten Arbeit nachging. Da bleibt nicht viel Zeit für Hobbypflege Musik. Eines Nachts, im Jahre 1984, sah ich in den Dritten des Westfernsehens eine Aufzeichnung eines Yes-Konzerts und es wurde beim Reinzappen Owner of a Lonely Heart gespielt.

Kurz vor Beginn meines Wehrdienstes 1987 hatte ich mitbekommen, dass Yes mit Big Generator einen Nachfolger herausgebracht hat. Durch besagten Wehrdienst, es war in der Zeit nicht möglich und erst Recht nicht erlaubt Westmedien zu konsumieren, war ich sehr schnell aus dem aktuellen Musikgeschehen heraus. Nach der Wende war 90125 eines der ersten Alben, welches ich mir gebraucht zugelegt habe. Außerdem legte ich mir neben 90125 auch Big Generator als LP zu. Es ist für mich so eine grundsätzliche Sache, eine Veröffentlichung in ihrer Gesamtheit, also alle Titel des Albums zu hören.

In die Wendezeit fiel auch die Veröffentlichung Anderson Bruford Wakeman Howe von Anderson, Bruford, Wakeman und Howe. Auch das habe ich mir zugelegt und hatte nun einen bunten Cocktail Yes und seine Ableger. Keinen Zweifel, dass Owner of a Lonely Heart eine kommerzieller Megaerfolg für Yes war. Nur spiegelt für mich der Erfolg nicht die Musik von Yes wider. Denn gerade die alten Lieder des oben erwähnten Livemitschnittes hatten es mir angetan. Und dem kam Anderson Bruford Wakeman Howe am Nächsten. Meine digitale Musikbibliothek umfasst Yes – The Studio Albums 1969 – 1987 und wenn Starship Trooper, Long Distance Runaround, The Gates of Delirium oder Awaken erklingt, geht innerlich in mir mehr die Post ab.

Kurzrezension
90125 ist ein bemerkenswertes Yes-Album aus dem Jahr 1983, das die Band in eine neue Ära führt. Mit geänderter Besetzung und einem modernen Sound entfernt sich Yes vom klassischen Progressive Rock, bedient sich eingängiger Melodien in radiotauglichen Arrangements. Der größte Hit des Albums und der Bandgeschichte überhaupt, Owner of a Lonely Heart, brachte Yes einen weltweiten kommerziellen Erfolg, der von Trevor Horn produziert ist. Das Album markierte eine Neuausrichtung der Band und ist ein faszinierendes Werk für Fans des 80er-Jahre-Sounds.

AC/DC – Highway to Hell (AMIGA)

Meine Geschichte zum Album
Wenn die Boomer eine Hymne bräuchten und ich sie bestimmen dürfte, dann wäre es Highway to Hell oder Touch Too Much von AC/DC. Der Langspieler erschien 1981 bei AMIGA, also etwa ein Jahr nach dem Tod des Sängers Bon Scott und zwei Jahre nach ihrem Erscheinen. Heute, wo ich einige AC/DC-Langrillen von vor Highway to Hell gehört habe, stellt das Album einen echten Höhepunkt dar. Jeder Song hat auf seine Weise sein Potential und überzeugt. Bei dem der Körper ruhig bleibt, der geht auch zum Lachen in den Keller. Kein Hängerchen oder Lückenfüller ist in Highway to Hell enthalten. Wenn es nicht so traurig wäre, könnte ich auch sagen: Der beste Zeitpunkt die Bühne zu verlassen und Platz für Neues zu machen. Diesen Punkt so zu erwischen gewährt ewigen Ruhm und trotz der herausragenden Leistungen von Nachfolger Brian Johnson wird Bon Scott AC/DC und umgekehrt sein. Beide Sänger sind einzigartig und lassen sich nicht vergleichen.

In der Vinylothek tummeln sich die AMIGA-Pressung als auch eine Pressung neueren Datums. Neben Highway to Hell und Touch Too Much hat es mir Night Prowler angetan. Der Song ist ein großartiger Abgesang, ein Cliffhanger zum Nachfolgealbum Back in Black und dem Eröffnungstitel Hells Bells. Einfach ganz großes Kino der Hartmetall-Kombo Wechselstrom/Gleichstrom. In der Erinnerung an Highway to Hell geblieben ist auch ein Plattenaufleger (DDR Slang für DJ), der aus Touch Too Much eine Langversion geschnitten und sie im Jugendklub zum Besten gegeben hat. Für mich war das zumindest Damals eine beachtliche Leistung.

Kurzrezension
Highway to Hell von AC/DC ist ein legendäres Hard-Rock-Album, das 1979 veröffentlicht wurde und den endgültigen Durchbruch der Band markiert. Es war das letzte Album mit dem Sänger Bon Scott, dessen rauer Gesang die Songs unverwechselbar macht. Der Titeltrack ist eine Hymne des Rock, mit einem treibenden Rhythmus und einem eingängigen Refrain. Weitere Highlights sind Girls Got Rhythm, Touch Too Much und If You Want Blood (You’ve Got It), die alle die Energie und den Stil der Band verkörpern. Highway to Hell ist ein absolutes Muss für Rock-Fans.