Aphrodite’s Child – 666

Meine Geschichte zum Album
Zum Start der Plattenstube habe ich mir eine besondere Plastinka (russisch, Einzahl für Schallplatte, Mehrzahl Plastinki) rausgesucht!

Was war zuerst: Vangelis, Demis Roussos oder Aphrodite’s Child. Klare Antwort: Aphrodite’s Child und The Four Horsemen. Gespielt in den frühen Abendstunden im Westradio und ich meine sogar, dass ich das Lied (nicht vollständig) auf eine Kassette gezogen habe. Dieses Lied hat sich in mein Gehirn festgebrannt. Warum, keine Ahnung. Es gibt noch solch ein Lied, nicht von Aphrodite’s Child, was sich wie ein Häufchen Hundescheiße innerlich verewigt hat: Late Night Taxi Dancer von Peter Straker aus 1977.

Zurück zum Titel The Four Horsemen, der mit dem orgastisch anmutenden Late Night Taxi Dancer überhaupt nicht zu vergleichen ist. Ungelogen hat es Jahrzehnte gebraucht, bis mir bewußt wurde, dass Demis Roussos, mir bis dahin geläufig als deutschsingender Schlagersänger, und Vangelis hinter Aprodite’s Child stecken. Es gehören noch zwei weitere Musiker zur Gruppe, aber die sagen mir gar nichts. Später, also nach 1977, kreuzte Vangelis mit der AMIGA-Pressung Vangelis – Greatest Hits aus 1986 meinen Weg. Zwar war ich der elektronischen Musik verfallen, doch Vangelis passt nicht ganz in meinen musikalischen Kragen. Die spätere Henry Maske-Hymne Conquest of Paradise hat die innere Ablehnung nur noch verstärkt.

Also: Vangelis und Demis Roussos sind Teil von Aphrodite’s Child und haben The Four Horsemen herausgebracht, das mich musikalisch anspricht. Ich höre mir in Apple Music das Album 666 an. Meine Begeisterung hält sich in Grenzen: 666 ist kein Album was ich so nebenbei auf der Arbeit hören kann. Ein paar Versuche später und ich schaue mich nach Exemplaren in Vinyl um. Die Preise im Gebrauchthandel sind mir zu hoch. Wenig später sehe ich, dass das Doppelalbum auch in Neu verkauft wird. Ich schlage zu.

Bedenke ich das Jahr des Erscheinens und wie weit die Musik in ihrer Entwicklung war, dann ist 666 schon ein beachtliches Werk und ich verstehe, wieso Jon Anderson Interesse an Vangelis als Keyboarder und Wakeman-Ersatz für Yes hatte. Daraus wurde nichts, glücklicherweise muss ich sagen, denn das Duo Jon & Vangelis haben die Musikwelt viel mehr bereichert.

Kurzrezension
666 von Aphrodite’s Child ist ein wegweisendes Konzeptalbum aus dem Jahr 1972, das die Offenbarung des Johannes musikalisch interpretiert. Unter der Leitung von Vangelis verbindet das Album progressiven Rock, psychedelische Klänge und experimentelle Soundlandschaften. Besonders herausragend sind Titel wie The Four Horsemen, das mit seinem Rhythmus und der markanten Stimme Roussos eine düstere Atmosphäre schafft, sowie Aegean Sea, das mit sphärischen Klängen beeindruckt. Das Album enthält auch das Stück , in dem Irene Papas eine in Zügen ekstatische Gesangsdarbietung liefert. 666 gilt heute als Meilenstein des Progressive Rock. Es ist ein Album experimenteller Musik, das musikalisch und konzeptionell Grenzen überschreitet und noch heute fasziniert.

Autor: Makkerrony

Während Makkerony durch das Leben wandelt, hört er gerne Musik. Unterwegs digital, in seinem Betonpalast analog von Schallplatte. Makkerrony ist im Interweb auch als Lichtbildprophet unterwegs, auch hier analog mit Filmkamera und Pinsel.

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