Muss ein Auflagegewicht sein?

Eine Männerantwort: Ja!

Eine Antwort für die, die alles diskutieren müssen, nicht selbst denken wollen und auf Lebenszeitverschwendung stehen: Geh mal deine Sammlung durch und schau dir an, was für Peitschen dir für viel Geld verkauft werden. Schau dir an, wie unterschiedlich groß das Loch in der Mitte deiner Schätze sein kann. Deshalb gilt: Je besser es dir gelingt, deine Scheibe Musik auf den Plattenteller zu fixieren, umso weniger fährt deine teure Abtastnadel unnötig Achterbahn.

Tangerine Dream – Tangerine Dream (AMIGA)

Meine Geschichte zum Album
Es war eine dumme Angewohnheit von AMIGA, der Mehrzahl aller Lizenzpressungen keinen ordentlichen Titel zu verpassen. Ist für das private Archiv eine Katalogisierung erforderlich, heißt die Scheibe einfach Tangerine DreamTangerine Dream. Es soll Vinylenthusiasten geben, die das Album nach dem Titel Quichotte benennen. Im Westen erscheint der Langspieler unter dem Titel Pergamon Live. Heute lese ich sogar Pergamon – Live at the Palast der Republik GDR.

Solche Details sind die Zündschnur für Endlosdiskussionen mit Klugscheißer und Besserwisser, was wiederum reine Lebenszeitverschwendung ist. Für mich ist Fakt: Wie auch immer ich zur damaligen Zeit auf Tangerine Dream und dieses Album aus 1981/1986 gekommen bin, ist mir heute völlig unklar. Ich halte das AMIGA-Album mitohne Titel immer noch für eines der großen Tangerine Dream-Werke. Kein Ricochet oder Tangram kommt an das Intro von Quichotte heran. Der weitere Verlauf des einen zweigeteilten Titel Quichotte hat mir Klänge eröffnet, die ich so nicht kannte. Wenn ich heute irgendetwas in die Nähe von Pergamon Live rücken würde wollen, dann sind es die aktuelleren the sessions II und the sessions III. Beide genannten Livemitschnitte haben nichts von der damaligen Besetzung zu tun, die 1980 im Palast der Republik das (die) Konzert(e) spielen.

Im weiteren Lebenslauf spielt Tangerine Dream für mich eine untergeordnete Rolle. Mich faszinieren eher die Live- als Studioveröffentlichungen von Tangerine Dream. Das ändert sich in den letzten Jahren, Quantum Years und Raum sei exemplarisch erwähnt. Mittlerweile durfte ich Tangerine Dream zweimal live im Admiralspalast erleben. Erleben durfte ich dabei auch, wie Fans auf diese Musik – inklusive Headbanging – abgehen können. Das kann nicht schlecht sein.

Kurzrezension
Pergamon von Tangerine Dream ist ein Live-Album, das 1980 im Palast der Republik in Berlin (Ost) aufgenommen wurde. Es markiert den ersten Auftritt der Band mit Johannes Schmoelling und wurde zunächst bei AMIGA in der DDR veröffentlicht, bevor es 1986 international als Pergamon Live erschien. Das Album besteht aus den zwei atmosphärischen Stücken Quichotte I und II, die eine Klanglandschaft schaffen und sich stilistisch am Album Tangram orientieren. Pergamon gilt als eines der bedeutendsten Live-Mitschnitte von Tangerine Dream und ist eine einzigartige musikalische Reise für Liebhaber elektronischer Musik.

Schallplatten mit MusicBuddy katalogisieren

Ziemlich schnell wurde aus einer Plastinka viele Plastinki. Angesichts der Preise, die für eine Scheibe Vinyl aufgerufen wird, ist ein Doppelkauf ein ärgerliches Vertun. Erschwerend kommt hinzu: Die Perle und ich kaufen gelegentlich unabhängig voneinander Schallplatten. Sind wir unterwegs, müssen wir in den Bestand unseres Kataloges nachschauen können.

Die erste Lösung: Notizen. Die App gehört zu den Apple-OS’s, lässt sich über die iCloud mit anderen Geräte synchronisieren und auch teilen. Nach den ersten paar Hundert Schallplatten erwies sich die Lösung als sperrig.

Die zweite Lösung: MusicBuddy von Kimico. Die (Bezahl-)App erlaubt das Synchronisieren über die iCloud. Um den aktuellen Stand mit der Perle zu teilen, lege ich ein Backup in einem freigegebenen Ordner der iCloud ab – das Datum ist der Dateiname – und die Perle kann sich darüber aktualisieren. Das klingt fast einfach und bequem. Doch das Synchronisieren mit der iCloud verursacht regelmäßigen Schluckauf in MusicBuddy. Eine Zeit lang habe ich mit dem Support um eine Lösung gerungen. Als sich der Hinweis, ich solle doch lieber Dropbox statt iCloud verwenden, häufte, habe ich ein Männerböckchen bekommen und lebe mit dem Zipperlein der App. Vielleicht bringt irgendwann ein Update die Lösung und ich muss nicht mehr das Synchronisieren immer wieder neu anschieben. Ansonsten bin ich mit der zweiten Lösung zufrieden und ein versehentlicher Mehrfachkauf kam bis jetzt nicht mehr vor.

Meine Dealer des Vertrauens

Meine schwarze Ware beziehe ich aus verschiedenen Quellen. Selten kommst es vor, dass ich auf Trödel- oder Flohmärkten hier in Berlin zugreife. Das liegt in erster Linie daran, dass die Händler die Schallplatten lieblos lagern und gerne stundenlang der Sonne aussetzen. Dann ist da noch der Preis, der für Gebrauchte oft jenseits von gut und böse liegt. Ich habe auch keinen Bock zu handeln. Denn schlußendlich weiß ich bei diesem Kauf nicht, an wen ich mich wenden kann, wenn die Scheibe sich Zuhause als Springpferd herausstellt.

Gebrauchtes kaufe ich lieber bei recordsale.de. Leider ist hier die Welt auch nicht immer in Ordnung. Kurze gekräuselten Haare bis dicke Dreckschichten auf dem Vinyl zeigen mir, dass sich niemand die Scheibe angesehen hat oder derjenige, der sie sich berufsmäßig anschauen musste, ein dickes Fell hat. Nicht selten werden Plastinkis als Topware deklariert und machen dann doch unzumutbare Freudensprünge. Deshalb spiele ich sowohl gebrauchte als auch neue Schallplatten immer nass ab. Dazu verwende ich mein Feuerwasser, einen Mix aus 750 ml entmineralisiertes Wasser und 250 ml Alkohol. Auch schon zweimal vorgekommen: Statt der gekauften zwei Schallplatten langweilte sich nur eine im Cover oder die gekaufte AMIGA-Lizenzplatte war das Original aus dem Westen. Eins muss ich recordsale.de lassen: Bisher wurden alle Probleme gelöst und das nicht zu meinem Nachteil.

Mitte 2026 gehe ich in meine Phase III, der Normalbürger würde vorzeitige Rente sagen, und ich bin echt am Überlegen, auf Teilzeitbasis in der Eingangskontrolle bei recordsale.de anzudocken, um es einfach besser zu machen. Ich stelle es mir stressig vor, doch maximal zwanzig Stunden in der Woche würde ich mir zumuten, auch wenn der Weg von Marzahn nach Pankow lang ist. Ich kann ihn ja mit Musik untermalen, wie ich es schon heute tue, wenn ich in die Hochschule fahre.

Neues Vinyl hole ich vorzugsweise bei jpc.de. Keine Frage, bei amazon.de gibt es die Scheiben oft günstiger. Es ist aber auch andersherum gut möglich, dass amazon.de einen unanständigen Neupreis aufruft. Was für jpc.de und gegen amazon.de spricht, ist der Umgang mit den Scheiben. Amazon.de haut das Vinyl zu über 90% in viel zu große Kartons, die beim weiteren Transport ordentlich zusammengepresst werden. DHL-Fahrer sind an der Stelle auch sehr schmerzfrei und pressen die Sendung ins zweitkleinste Fach der Packstation. Darauf habe ich keinen Bock. Hier ist jpc.de mit etwas mehr Liebe am Werk und bis jetzt kam jede Scheibe sauber bei mir an.

Dieser Beitrag wurde von mir aus freien Stücken geschrieben und ich habe nichts für die Erwähnung der Händler bekommen.